Frauen Arbeit Film Teilnehmerinnen



Outstanding Artist Awards 2011

Acht von elf PreisträgerInnen weiblich


Die diesjährigen PreisträgerInnen der „Outstanding Artist Awards“ stehen fest. Die Auszeichnungen in zehn Kategorien gehen nach Jury-Entscheidungen an Linda Bilda (Bildende Kunst), Caroline Heider (Künstlerische Fotografie), David Helbock (Musik), Barbara Hundegger (Literatur), Anna Jermolaewa (Interkultureller Dialog), Claudia Kottal (Darstellende Kunst), Elke Krasny (Frauenkultur), Matthias Meinharter (Video- und Medienkunst) und an George Bezhanishvili (Modepreis). Im Bereich Film erhalten Tina Leisch (Dokumentarfilm) und Lotte Schreiber (Avantgardefilm) den Outstanding Artist Award.
„Mit den Outstanding Artist Awards − den Preisen für außerordentliche Leistungen − zeichnen wir Künstlerinnen und Künstler der mittleren und jüngeren Generation für ihre bisherigen Arbeiten aus“, so Kulturministerin Dr. Claudia Schmied.
Die PreisträgerInnen erhalten je Euro 8.000. Die Preisverleihung findet am 30. September 2011 ab 19 Uhr im Wiener RadioKulturhaus statt.
Wir gratulieren allen PreisträgerInnen sehr herzlich!

Quelle: http://www.bmukk.gv.at/ministerium/vp/20110610a.xml, 10. Juni 2011.


 

„Hana, Dul, Sed …“ – eine Kritiken-Auswahl des eben angelaufenen österreichischen Dokumentarfilms von Brigitte Weich und Karin Macher


Brigitte Weichs erster Kinofilm „Hana, dul, sed...“ pendelt zwischen zwischen Empathie und kritischer Distanz. Premiere hatte die nach mehrjähriger Drehzeit 2009 fertiggestellte Dokumentation beim Filmfestival in Locarno. Angefragt wurde er von vielen Dokumentarfilmfestivals, aber kein einziges hat ihn dann auch gespielt.
Brigitte Weich hat dafür gekämpft, dass ihr Streifen auch auf dem nordkoreanischen Filmfestival laufen würde. Letztes Jahr war es dann so weit, aber nur in einer halboffiziellen Vorführung ohne einheimisches Publikum und mit einer ganz schlechten Kopie. „Mein Traum, dort mit Blumenstrauß und Ehrungen für meinen Film empfangen zu werden, hat sich also nicht erfüllt“, erzählt die Filmemacherin Weich. Aber dafür erhielt ihr Debüt bei der Diagonale 2010 gleich den Preis als bester Dokumentarfilm. Anlässlich des Sportgroßevents der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland läuft „Hana, dul, sed …“ nun regulär im Kino.
Unbestritten bietet er einen wichtigen Einblick in die Identität der BewohnerInnen von Nordkorea, eines Landes, das sich nach wie vor über Regimehörigkeit und Leistung definiert.
 


 

Der Standard: „Erweitertes Sportlerinnen-Porträt“


Die ungewöhnliche – und ungewöhnlich lange – Produktionsgeschichte von „Hana, dul, sed …“ erweist sich als entscheidender Vorteil: Fast zehn Jahre ist es her, dass (Neo-)Regisseurin Brigitte Weich erstmals in Berührung mit dem nordkoreanischen Frauenfußball kam. Der Anlauf bis zum Dokumentarfilm, der in Zusammenarbeit mit Karin Macher entstand, dauerte mehrere Jahre. Und auch der Film selbst erstreckt sich über einen längeren Zeitraum – und er begleitet seinen Protagonistinnen in die Zeit nach ihrer aktiven Laufbahn.
 

Auf Augenhöhe mit den ehemaligen
Nationalspielerinnen in Nordkorea

Auf diese Weise erweitert sich der Fokus vom Sportlerinnen-Porträt scheinbar wie von selbst, und man gewinnt ungewöhnliche Einblicke in den Alltag eines streng abgeriegelten, diktatorisch geführten Landes. Zwischen Interviews und Archivmaterial von Matches sind unkommentierte Beobachtungen montiert: von den vielen Menschlein, die unter der Statue des einen Staatsführers ganz klein und nichtig werden; von den allgegenwärtigen Banderolen und Plakaten mit (auch sportlicher) Propaganda; von der Erziehung jüngster Untertanen in der Kinderkrippe. Aber auch vom gemeinsamen Besuch zweier ehemaliger Spielerinnen in einer karg, aber zweckmäßig ausgestatteten Frisieranstalt.
Was „Hana, dul, sed …“ bei all diesen Beobachtungen und Begegnungen ungemein auszeichnet, ist sein aufrichtiges Interesse an und seine unverbrüchliche Integrität gegenüber den Protagonistinnen.
Isabella Reicher: „Fußball spielen für den General“. In: Der Standard, 11./12./13. Mai 2011.

 

Zeit Online: „ Ein Gefühl von Freiheit auf dem Fußballfeld“


Die österreichische Regisseurin Brigitte Weich hat sieben Jahre ihres Lebens in diesen Film über nordkoreanischen Frauenfußball investiert und ermöglicht uns einen differenzierten Einblick in die Blackbox Nordkorea.
Besonders macht den Dokumentarfilm „Hana, dul, sed …“ (koreanisch für „Eins, zwei, drei“), was man darüber hinaus erfährt: nicht nur über Fußball, die große Leidenschaft der Protagonistinnen, sondern auch über die sonst für ausländische Medien abgeschottete nordkoreanische Gesellschaft. Die Filmemacherinnen Karin Macher und Brigitte Weich, die eng mit der nordkoreanischen Filmagentur Korfilm zusammen gearbeitet haben, führen uns in die Alltagswelt der Diktatur: zum Friseur, in Geschäfte, in den Zoo, in die Familien. Es wird schnell sichtbar, dass die Nationalspielerinnen privilegiert sind. Das Regime überlässt ihnen eigene Wohnungen, sie erhalten zusätzliche Reis-Rationen und können hauptberuflich das tun, was sie am meisten lieben, Fußball spielen eben.
Spannend macht den Film die Ambivalenz der Geschichte und der Bilder. Intuitiv verbindet man mit Nordkorea vor allem Not, Mangel und die Gerüchte von Arbeitslagern, die nach der verkorksten Fußball-WM 2010 kursierten. Zu sehen aber sind fröhliche und aufgeschlossene junge Frauen im Gespräch. Im Training wird laut gelacht. Die Fußballerinnen sind in ihrem Land Superstars, die für ausverkaufte Stadien sorgen, „während die deutschen Weltmeisterinnen Werbung für Damenbinden machen“, wie Weich sagt. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass der Sport in Nordkorea ein klares Ziel hat: Er soll Erfolgsgeschichten für das Regime produzieren.
Quelle: http://www.zeit.de/kultur/film/2011-06/film-hana-dul-sed/seite-1
 

 

Profil: „Fußballerinnen als Role Models?“

Profil: Der Dokumentarfilm „Hana, dul, sed …“ folgt vier Spielerinnen des nordkoreanischen Frauenfußballteams. Wie passt der Sport zur traditionellen Frauenrolle in diesem Land?
Weich: Ich fand es erstaunlich, dass in einem kommunistischen Regime ein derart konservatives Frauenbild herrscht: Es gibt keine Singles, keine Patchworkfamilien, keine Scheidungen in diesem System, wo der Führer wie ein übermächtiger Vater verehrt wird. Zugleich ist man stolz auf das erfolgreiche Frauenfußballteam. Diese Widersprüche haben mich interessiert.
Profil: Der Film beginnt mit einem Zitat von Simone de Beauvoir, die meinte, Weiblichkeit sei ein Konstrukt. Hatte man damit in Nordkorea kein Problem?
Weich: Erstaunlicherweise nein. Als ich den Film im Vorjahr beim Festival in Pjöngjang zeigen wollte, war der Stein des Anstoßes, dass zwei verlorene Spiele gegen Amerika und Japan zu sehen sind. Der Rest der Welt kennt diese Bilder, aber in Nordkorea waren sie nie zu sehen. Die totale mediale Kontrolle dieses Landes besteht wahrscheinlich darin, zu glauben, dass all das, was man nicht sehen kann, auch nicht existiert.“
Karin Cerny: „Welches Frauenbild herrscht in Nordkorea, Frau Weich?“ In: Profil 23, 6. Juni 2011.

 

Filmmagazin Ray: „Emotionale Höhe- und Tiefpunkte“


„Das weibliche Kollektiv probt keinen Aufstand im Großen gegen die von Männern beherrschte Gesellschaft, sie freuen sich über die Anerkennung durch Kim Jong II, fügen sich in die Ehe und die Rolle als Mutter.
Aber die Selbständigkeit, die der Fußball-Sport den vier nordkoreanischen Frauen verliehen hat, als sie am Feld ganz ohne Männer bestehen mussten, diese Besonderheit arbeitet der Film immer wieder heraus. Zudem sieht man großartige Spielszenen, emotionale Höhe- und Tiefpunkte des Sports, die in starkem Kontrast zum mittlerweile eingetretenen Alltag der Ex-Fußballerinnen stehen.“
Stefan Kraft:Hana, dul, sed …“. In: Ray Filmmagazin 06/11, S. 52.
 

 

nach oben

zurück zu Feedback/Presse - Übersicht


 


Administration killt Kreativität
Über heutige Produktionsbedingungen am Theater

 
Eva Langheiter, Co-Direktorin des „Theater Drachengasse“ über die Aufbruchsstimmung in den 80er Jahren, in der sie als „Theatermacherin eher als Kuriosum“ betrachtet worden ist, zieht Vergleiche zwischen damals und heute: „Es hat sich viel verändert. Früher konntest du in allen Bereichen viel mehr improvisieren, das geht heute nicht mehr. Heute muss alles hoch professionell sein, und spontane Entscheidungen sind nicht mehr möglich. Das tut mir ein wenig weh, da es eine eigene Qualität hatte, etwa bei der Gestaltung der Programmhefte, aber auch im schauspielerischen Bereich und in der Regie. Heute braucht man für jeden Bereich viel mehr MitarbeiterInnen und man muss viel mehr hineinstecken als früher. Wenn ich an unsere Produktion Blut [1984/85] von Käthe Kratz denke: Die haben wir eineinhalb Jahre geprobt, und zum Schluss hat wieder die Grundbesetzung gespielt. Das könnte man sich heute nicht mehr erlauben, Dinge so lange liegen zu lassen …“

Andrea Streit: „Johanna Franz und Eva Langheiter, Theater Drachengasse (seit 1981/1988)“, in: Fragen an das Theater (Hg. Angela Heide), Edition Atelier, Wien 2011. S. 86.



Wien, die Stadt meiner Träume?


Wien, 1992: „Sehr gerne gehe ich in Wien spazieren. Die Schuhe, die ich dabei trage, werden von Jahr zu Jahr besser. Meine ersten Winterschuhe im Jahr 1992 musste ich mit einer Alufolie auskleiden, damit ich bei den Übungs-Dreharbeiten im winterlichen Garten des Schloss Belvedere nicht zusammenbreche.“
Wien, 2010: „Ich darf das zweite Mal in meinem Leben an Wahlen teilnehmen. Großer Fortschritt! Kein Flüchtling mehr, diesmal bin ich eine Künstlerin. Ich gehe mit meinen guten Schuhen am Naschmarkt spazieren, ertrage aber den Anblick der frischen Früchte nicht. Es geht der gleiche Blick des Nicht-Habens an den Ständen vorbei, nur diesmal erkenne ich ihn an anderen Menschen. (…) Ich wünsche mir in Wien weniger Imperium und mehr Individuen.“



Wien: „… weniger imperialistisch, mehr individuell…“

Nina Kusturica: „Die Stadt des Glücks“, in: Mit uns ist kein (National)Staat zu machen. 1.10.-11.12.2010. Ausstellungskatalog des Kunstraums NOE / MO #20. | Bild: historische Postkarte (Ausschnitt)




Mediatisierung des Alltags:
Babys als jüngste Zielgruppe für findige Werbekampagnen


Die
Film- und Mediensoziologin Eva Flicker macht darauf aufmerksam, dass die Mediatisierung des Alltags, die schon längst Bestandteil unseres Lebens ist, auch zu einer Kommerzialisierung der Kindheit beigetragen hat. Kinder konsumieren Medien, Kinder sind „Helden“ in der Werbung, Kinder entdecken ihre Wünsche in der Werbung. Unter den verschiedenen Medien, wie Print-, Internet-, Plakat- und Radiomedien, zählt Fernsehen deutlich zu den beliebtesten. Als Beispiel das Sujet einer internationalen Fastfood-Kette: Ein Baby nuckelt nicht an Mutters Brust, sondern am Fastfood-Burger.

Eva Flicker: „Heute schon am Burger genuckelt? Zur Repräsentation von Kindern in der Werbung“, in: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik. Heft 42, Dezember 2002, S. 51-53.  | Bild: ebd., S. 53.



Gibt es den „Frauenfilm“?


Filmemacherin Sabine Derflinger: „Ich schaue anders auf die Dinge, weil ich anders sozialisiert bin als ein Mann.“

Sabine Derflingers (u.a. "Schnelles Geld", "Kleine Schwester", "Eine von 8") aktueller Film mit dem Titel Tag und Nacht spielt im Rotlichtmilieu. Obwohl sie in ihren Spielfilmen und Dokus immer brisante Themen aufgreift (Prostitution, die Rolle der Frau in der Gastronomie, Brustkrebs etc.) verwehrt sie sich gegen den Terminus „Frauenfilm“. „Natürlich haben Frauen aufgrund ihrer Geschichte, ihrer Wahrnehmung und ihrer Lebensumstände möglicherweise einen speziellen Blick. Trotzdem würde ich sagen, dass es den „Frauenfilm“ an sich nicht gibt. Das war eine politische Dimension in den 60er Jahren. „Frausein“ kann beflügeln oder eben nicht. Das Geschlecht ist eine mögliche Kategorie oder ein Antriebs-Motor von vielen.“
Was Derflinger weiblichen Filmschaffenden freilich schon zugesteht, ist die intensivere Einbindung des Publikums: „Frauen haben vielleicht einen spezifischen Blick, sie blicken weniger mächtig auf die Dinge und räumen daher den BetrachterInnen mehr Freiraum ein. Sie legen ein größeres Augenmerk auf den „Film nach dem Film“ – also auf das, was im Kopf der ZuseherInnen passiert.“

Bild: Sabine Derflinger / Pressefoto - http://sabine.derflinger.org/


 

Deutsch-französischer Literaturpreis an Röggla


Zuletzt wurde sie mit dem Nestroy-Autorenpreis für ihr Stück „worst case“ als bestes Stück ausgezeichnet; nun erhielt die österreichische Schriftstellerin und FRAUEN ARBEIT FILM-Panel-Teilnehmerin Kathrin Röggla, gemeinsam mit der Romanautorin Maylis de Kerangal, erstmals den neu ins Leben gerufenen „Franz Hessel“-Preis.
Die Theater-, Hörspiel- und Prosaautorin Kathrin Röggla werde als eine „Flaneurin der Jetztzeit“, die zugleich eine „raffinierte Humoristin unseres Alltags ist“, ausgezeichnet, heißt es in der Jurybegründung. Ihr an die österreichische Avantgarde-Tradition anknüpfendes Schreiben reflektiere die „Vielstimmigkeit pluraler postmoderner Lebensformen“.

Quelle: www.nachtkritik.de, 29. November 2010. | Bild: Amrei-Marie auf de.wikipedia.org (Kathrin Röggla auf der Leipziger Buchmesse 2010)


Filmfrauen erhalten geringere Budgets

Eine der wenigen Produzentinnen Österreichs, Gabriele Kranzelbinder (KGP Prduction), über die desaströse ökonomische Lage von Filmemacherinnen: „Man traut Frauen tendenziell weniger zu, was auch bei der Förderungspolitik deutlich wird – zum Beispiel bekommen sie als Regisseurinnen niedrigere Budgets.


Andrea Heinz: „81:1. Unter welchen Bedingungen arbeiten weibliche Filmschaffende in Österreich?“, in: AN.SCHLÄGE, Mai 2010.



Menschenverachtende Terminologie


 „Das klingt ja fast so, als könnte man es sich als Flüchtling wie bei einer gebuchten Reise aussuchen, wo man ankommt“,
ärgert sich Filmerin Kusturica über die Wortwahl der Ministerin Fekter.

Im Sommergespräch mit Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) empört sich die Filmregisseurin Nina Kusturica über die Diktion der Ministerin: „Ich finde es verletzend zu hören, dass die Gegend, in der Sie aufgewachsen sind, mit Ausländern „belastet“ ist. Diesen Terminus verwendet man bei schlechter Luft, etwa mit Schadstoffen „belastet“. Als Innenministerin sprechen Sie gar nicht von den Qualitäten, die MigrantInnen mitbringen.“
Nina Kusturicas jüngster Dokumentarfilm Little Alien (www.littlealien.at) ist mittlerweile auf DVD erhältlich und wird in Schulen gezeigt. Der Film handelt von jugendlichen AsylwerberInnen, die versuchen, in Österreich ein neues Leben zu finden.

Nina Weißensteiner im Gespräch mit Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) und Filmemacherin Nina Kusturica: „Missbrauch unseres Systems nervt mich“, in: Der Standard, 11. August 2010. | Quelle: http://derstandard.at/(Sommergespräch) | Bild: Der Standard / Foto: Christian Fischer


 

nach oben

zurück zu Feedback/Presse - Übersicht




Keine Schönheit-OPs unter 18

Ministerin Heinisch-Hosek im Schlagabbtausch mit Schönheitschirurg Worseg.

Im Gespräch mit Beauty-Doktor Artur Worseg verurteilt Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sexistische Werbung: „Oft entscheidet der männliche Blick, wie wir Frauen aussehen sollen. Dazu kommt die sexistische Werbung, wenn etwa eine Firma für Fensterrahmen quasi damit wirbt: Meine „Alte“ beim Fenster raus – und schon habe ich das neue Produkt samt Frauen, die wie Models aussehen. Dabei sehen jene, die viel an sich machen lassen, irgendwie alle gleich aus. Mich aber erschreckt vor allem, dass die Frauen, die eine Schönheits-OP vornehmen lassen, ständig jünger werden – obwohl deutsche Studien längst belegen, dass jeder fünfte Eingriff daneben geht.“

Nina Weißensteiner im Gespräch mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Beauty-Doktor Artur Worseg: „Männer, die blöd reden, interessieren mich nicht“, in: Der Standard, 14./15. August 2010.  | Bild: Der Standard/ Corn |  Quelle:
http://derstandard.at/(Sommergespräche)



„Zu schade für die Avantgarde“


Mara Mattuschka bezeichnet die Avantgarde als die „Spitze des Eisbergs, eine Radikalität die nicht fruchtbringend ist für ihre künstlerische Auseinandersetzung“. Als Ingredienzien ihrer Bestandteile ihrer filmischen Arbeiten nennt sie eine Mischung aus Kitsch, unausgereiften Formen und Schlamm: „Aus dem Dreck entwickelt sich die Blume, die kann nicht auf der Bergspitze blühen. Ich vermeide Purismus und lege Wert auf die Dinge, über die andere lachen. Dass eine bestimmte Geste sitzt, kann für mich unendlich wichtig sein, eine Unsicherheit im Blick, ein zaghaftes Lächeln, ein Schmunzeln, dass man die Geste findet, die man sucht. Während es andererseits ruhig auch roh und derb sein kann, menschlich, dreckig, muffig, ich großzügig über was hinwegsehen kann. Ich mag das Bereinigte und allzu Glatte nicht." Kein Wunder, dass Themen, die mit dem Scheitern zu tun haben, Mara Mattuschka besonders ansprechen.

Saskya Rudigier: „Filmpoetin und Kunstfigur“, in: an.schläge, April 2006. | Bild:
http://viennashorts.com/



Die Erkundung fremder Orte durch die Suche nach Vertrautem


Brigitte Weich und Karin Macher haben in Hana, Dul, Sed (Kamera: Judith Benedikt, Schnitt: Andrea Wagner), vielleicht entgegen den Erwartungen, bei ihren Reisen nach Nordkorea Menschen statt zugerichteter Subjekte gefilmt. Die Spielerinnen des nordkoreanischen Frauen-Nationalteams erzählen unausge-sprochen von den Grenzen des eigenen Handlungsspielraums in bestimmten Situationen.“

Gunnar Landsgesell: „Aufbruchsstimmung“, in: Ray Special – Grenzüberschreitungen Texte zum österreichischen Dokumentarfilm, Oktober 2010.



Des Diktators Begonie


Die New York Times berichtete über die Wiener Nordkorea-Ausstellung „Blumen für Kim Il Sung. Kunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea“ im MAK: „The Vienna museum´s ironic exhibition title relates to the use of flowers to glorify the North Korean leadership. A new type of begonia bred in 1988 was named Kimjongilia after him and called the „immortal flower.”
Im Rahmen der MAK-Ausstellung lief Brigitte Weichs Film Hana dul sed ..., der das Schicksal des erfolgreichen Damenfußball-Nationalteams von Nordkorea dokumentiert, am 9. Juni 2010 mit anschließendem Publikumsgespräch mit Regisseurin/Produzentin Brigitte Weich und Elisabeth Holzleithner vom Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Uni Wien. 

Anläßlich des 46. Geburtstags von Kim Jong-il wurde die Begonie „Kimjongilie“ gezüchtet. Sie blüht alljährlich zum Geburtstag von Kim Jong-il am 16. Februar.

Michael Z. Wise: „North Korea, Painted in a Rosy Glow“, in: The New York Times, 23.August 2010.  | Bild: Copyright (C) 2000, 200, 2002 Free Software Foundation, Inc., http://de.wikipedia.org/


Spaß mit Hase


Gunnar Landsgesell führt in seiner Bestandsaufnahme der nachrückenden Generation österreichischer Dokumentarfilmerinnen auch Judith Zdesar an, bei der sich persönliche und politische Ansätze zu einer spezifischen Autorschaft zusammenfügen: „Das gilt insbesondere für die Kurzfilme ikstriem (2005) oder Bilder aus dem Tagebuch eines Wartenden (2007), die durch ihren Sinn für stimmige Zeit- und Raumkonzepte geprägt sind.
In ihrer jüngsten Arbeit, Spaß mit Hase (2010), gibt Zdesar die Kamera eigens dafür aus der Hand, um Jugendliche die Bilder ihrer Welt innerhalb der filmischen Dramaturgie selbst produzieren zu lassen." - Zdesar dazu: „Ich habe gewusst, wenn das ein Profi macht, wird es professionell schlecht.“

Judith Zdesar: „Spass mit Hase“, 2010, 20 min.

Gunnar Landsgesell: „Aufbruchsstimmung“, in: Ray Special – Grenzüberschreitungen Texte zum österreichischen Dokumentarfilm, Oktober 2010. 
| Bild:
www.sixpackfilm.com



Gangster Girls


Tina Leisch entscheidet sich in Gangster Girls (2008), einem Film mit weiblichen Strafgefangenen aus der Anstalt Schwarzau, für eine theatrale Annäherung, um den Gefängnisalltag und die Insassinnen zu porträtieren“, schreibt Dominik Kamalzadeh. „Die Frauen sind maskiert, sie studieren Texte und Gesangsnummern ein, ihre persönlichen Geschichten finden in Interviews, aber auch in Form von Minidramen Widerhall.“
Der Filmkritiker ordnet Tina Leisch aufgrund ihrer Arbeitsweise einer bestimmten Linie des österreichischen Dokumentarfilmschaffens zu: Nämlich jener, die sich von den Vorgaben der Realität und dem Gebot der Beobachtung entfernt und stattdessen eine hybride Form bevorzugt, in welcher der Grad der Inszenierung weiter zunimmt.
Die Doku ist jetzt auf DVD erhältlich.


Tina Leisch: „Gangster Girls“, 2009, 79 Min.

Dominik Kamalzadeh: „Ungeschütztes Gelände“, in: Ray Special – Grenzüberschreitungen Texte zum österreichischen Dokumentarfilm, Oktober 2010. | Bild: KINOKI - http://gangstergirls.at/



Kamerafrauen sind noch exotisch


In unserem täglichen Sprachgebrauch ist der Begriff „Kameramann“ tief verwurzelt. Eine Widerspiegelung der Situation beim Kameraverband Österreich, der 4% Frauen zu seinen Mitgliedern zählt. „Kamera ist nach wie vor ein sehr männerdominierter Beruf“, erklärt dessen Verbandsobfrau
Astrid Heubrandtner. International habe sich die Situation zwar gebessert, weil „innerhalb der letzten zwei Jahre einige Kamerafrauen die Präsidentschaft in den nationalen Kameraverbänden von Frankreich, Großbritannien, Portugal, Norwegen und Österreich übernommen haben.“


Diese Aufforderung sollten sich filminteressierte Mädchen zu Herzen nehmen.

Andrea Heinz: „81:1. Filmschaffende Frauen geben Einblick in ihre Arbeitsbedingungen“, in an.schläge, Mai 2010.
Bild: http://sophie.byu.edu/




 

nach oben

zurück zu Feedback/Presse - Übersicht